30 Maschinen, die ständig miteinander kommunizieren, 50 Mitarbeiter, die das den Kunden zeigen und damit heute schon monatlich etwa 100 Tonnen Blech zu Teilen für Werkzeugmaschinen verarbeiten. Das ist die Smart Factory von TRUMPF. Ihr vollvernetzter Maschinenpark ist mithin mehr als ein reiner Showroom für Kunden. TRUMPF schneidet, stanzt, biegt und schweißt hier Blechteile für die eigenen Werkzeugmaschinen: Seitenbleche, Kabelkanäle oder Maschinengehäuse. So sehen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, wie effiziente und automatisierte Blechbearbeitung in der Praxis aussieht.
Tobias Reuther leitet die TRUMPF Smart Factory. Im Interview verrät er, warum Smartphones für die Fertigung eine zentrale Rolle spielen.
Herr Reuther, vor einem halben Jahr hat die Smart Factory geöffnet. Was macht sie aus?
Reuther: „Wir reizen hier das technisch Machbare aus: Was wir gestern entwickelt haben, testen wir heute und zeigen es möglichst schon morgen unseren Kunden. Mit einer Gesamtfläche von 5.000 Quadratmetern ist diese Art von Vorführzentrum für die digitalisierte Blechbearbeitung wohl einmalig. Und das weltweit. Die Smart Factory erstreckt sich über vier Fertigungshallen: Von leistungsstarken Einzelmaschinen über halbautomatisierte Anlagen bis hin zu vollautomatischen autonomen Prozessen gibt es in jeder der vier Hallen mal mehr, mal weniger Automatisierung zu sehen.“
Und wie kommt das bei den Kunden an?
Reuther: „Wir ziehen hier keine Show ab. Wer die Smart Factory betritt, spürt sofort: Hier arbeiten Mensch und Maschine in einer echten Fertigung. Was die Besucher sehen, ist authentisch, nachvollziehbar und verständlich. Ein Kunde sagte mir vor kurzem: ‚Jetzt seht ihr auch, vor welchen Problemen wir in unserer Produktion stehen.‘ Genau das wollen wir – noch näher ran an die Bedürfnisse der Kunden.
Als Lösungsanbieter stehen für uns dabei nicht nur einzelne Maschinen, sondern der gesamte Prozess der Blechbearbeitung im Fokus.“
Was bedeutet das für die Mitarbeiter?
Reuther: „Effizienzsteigerung von bis zu 30 Prozent bedeutet Wandel für die Mitarbeiter. Bei uns bei TRUMPF noch mehr als beim Kunden, denn hier ist die Smart Factory Showroom, Produktion und Schulungsraum zugleich.“
Berater, Maschinenbediener und Trainer in einer Halle: Wie klappt das Miteinander?
Reuther: „Die Mitarbeiter vergleichen uns manchmal mit einer Patchwork-Familie. Während die einen dem Kunden eine Stanzmaschine vorführen, schneidet der andere ein paar Meter weiter am Laservollautomat Blechteile für unser Werk in Hettingen. Und dazwischen halten die Kollegen eine Schulung an einer Biegezelle ab. Wir alle müssen uns also eng abstimmen. Das ist wie bei einem Sinfonieorchester: Das Zusammenspiel schafft das perfekte Ergebnis. Dieses Miteinander funktioniert auch dank Smartphones oder Smart Watches gut. Damit ist volle Transparenz garantiert und jeder Mitarbeiter hat den Überblick über alle Maschinen und Produktionsprozesse.“
Und was hat sich in Sachen Zusammenarbeit geändert?
Reuther: „Wir arbeiten hier noch enger zusammen als früher sowieso schon. In der Smart Factory erhält der Maschinenbediener vom Applikationsexperten Tipps und Tricks beim Programmieren und Bedienen; und der Maschinenbediener erklärt dem Applikationsexperten dafür, wo sich eine Maschine im Regelbetrieb noch weiter verbessern lässt. Eine Win-Win-Situation, die am Ende auch unseren Kunden hilft.“
Schränkt Sie Corona ein?
Reuther: „Natürlich – gleichzeitig beschleunigt es unseren Weg in die Digitalisierung. Alle unsere Maschinen besitzen Kameras. Jeder Mitarbeiter verfügt über eine Smartphone-Cam. Mit Hilfe weiterer Kameras können wir die Smart Factory in jedem Winkel auf die heimischen Bildschirme bringen. Allein in den letzten Wochen haben wir unsere digitalen Vorführungen vervierfacht. Von einer Stunde bis zu einem ganzen Tag heißt es für bis zu sieben Besuchergruppen täglich: Smart Factory Ditzingen auf allen Kontinenten!“
Wollen Sie nun auch einen Blick in die Smart Factory werfen? Den neuen Imagefilm zur Smart Factory finden Sie hier.