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Catharina Daum

Rohre schneiden für die perfekte Fassade

B eim Fassadenbau nehmen Rohrkonstruktionen eine tragende Rolle ein – im buchstäblichen Sinne. Die Laser-Rohrschneidmaschine TruLaser Tube 7000 ist daher aus dem Produktionsprozess der kroatischen Firma KFK nicht mehr wegzudenken.

Mario Papac ist jung, dynamisch und sehr gut ausgebildet. Eine Führungskraft, wie sie im Buche steht. Seine kroatischen Wurzeln hat er nie vergessen, auch wenn er in Karlsruhe geboren und aufgewachsen ist. Seine Karriere in Deutschland gab der Betriebswirt auf – und heuerte bei KFK in Kroatien an. Die Geschichte des Unternehmensgründers Marko Rašic hatte ihn überzeugt und angespornt. Genau wie er wollte Papac in der Heimat seiner Vorfahren etwas aufbauen.

Als Rašic im Jahr 1997 KFK gründete, waren seit dem Jugoslawienkrieg gerade einmal zwei Jahre vergangen. Rašic war zuvor zehn Jahre im Fassadenbau in Deutschland und Österreich tätig und hatte sich viel Wissen angeeignet. Aber die Sehnsucht nach der kroatischen Heimat war groß. Rašic wollte das Land mitgestalten. Mit viel Einsatz, Weitsicht und Praxiserfahrung wurde aus dem kleinen Betrieb ein Global Player. KFK ist auf Elementfassaden spezialisiert, bei denen alle Teile ähnlich einem Legosystem zusammengesteckt werden. Dabei ist jedes Projekt einzigartig, keine Fassade gleicht der anderen. Das ist einerseits das Herausfordernde, andererseits aber auch das Spannende an dieser Branche.

Fassadenbau als Berufung

In den vergangenen 20 Jahren ist viel passiert. Die sechs Mitarbeiter, die von Beginn an im Unternehmen waren, sind es auch heute noch. Mittlerweile arbeiten jedoch weitere 360 Mitarbeiter für den Fassadenbauer aus Zagreb, darunter auch Mario Papac, Geschäftsführer der KFK International GmbH. Die 2012 gegründete Gesellschaft kümmert sich hauptsächlich um Großprojekte im deutschsprachigen Raum und in Großbritannien. Der 36-Jährige weiß, wie schwierig der Start für den KFK Gründer Rašic war: „Es gab zu diesem Zeitpunkt keine Fachkräfte und die Mitarbeiter haben viele unterschiedliche Funktionen übernommen. Heute ist Rašic immer noch jeden Tag in der Fertigung, gibt Tipps und tüftelt selbst an neuen Lösungen und Produkten. Der Fassadenbau ist seine große Leidenschaft – nicht nur Beruf, sondern Berufung.“ 

Mit EU-Förderung kann KFK wachsen und das Land weiter entwickeln

Gewinne wurden bei KFK schon immer zu großen Teilen für neue Maschinen und Technologien genutzt. „Wir haben uns dann vor ein paar Jahren entschlossen, einen weiteren, neuen Weg zu gehen. Einen, mit dem wir noch größere Projekte umsetzen können. So sind wir auf die EU-Förderungen gestoßen“, berichtet Mario Papac. Die Europäische Union unterstützt besonders fortschrittliche Ideen, Technologien und Maschinenkäufe, indem sie Unternehmern finanzielle Mittel zur Verfügung stellt. So können anspruchsvolle Bauobjekte in Kroatien umgesetzt werden. Eines davon ist zum Beispiel die Dach- und Fassadenkonstruktion des Flughafens Dubrovnik. Papac fügt hinzu: „Wenn man sich für diese EU-Förderungen bewirbt, muss man natürlich auch ein paar Hürden nehmen. Aber die strengen Auflagen und Prüfungen haben ihre Berechtigung. So stellt die EU zum Beispiel sicher, dass wir nur geprüfte Maschinen von hervorragenden Herstellern kaufen. Das ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich auf jeden Fall.“

Die Fördermittel waren und sind für KFK eine Art Bonus, ein Turbo-Gang, der es ermöglicht, schneller zu wachsen und gleichzeitig ihr Land mitzuentwickeln: „So können wir sowohl in Kroatien als auch weltweit Projekte auf die Beine stellen und in neue Maschinen investieren“, sagt Papac. Zum Beispiel in die Laser-Rohrschneidmaschine TruLaser Tube 7000 von TRUMPF. Eine der Maschinen, die KFK dabei geholfen hat, mit Rohrkonstruktionen ganz neue Fassaden zu gestalten.

Früher fertigte KFK hauptsächlich für Kunden aus Kroatien. Heute ist das Unternehmen auf der ganzen Welt tätig. „Unser Fokus liegt im Moment auf dem Vereinigten Königreich, dort herrscht ein Bauboom. Immer höhere, immer raffiniertere, immer bessere Gebäude entstehen in allen Metropolen dieser Welt und London ist da keine Ausnahme“, so Papac. Er berichtet – nicht ohne Stolz – von KFKs derzeit größtem Projekt: „Wir arbeiten gerade an einem Wohngebäude in London. Es ist das höchste sich im Bau befindliche Wohngebäude Europas – mit 233 Metern Höhe und 76 Stockwerken. Das bedeutet natürlich auch, dass sehr viele Fassadenelemente gefertigt werden müssen.“ Bis ein solches Mammutprojekt fertiggestellt ist, dauert es mehrere Jahre. In diesem Fall sind es dreieinhalb.

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Das KFK Gebäude in Kroatien.

 – Frederik Dulay-Winkler
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Alles aus einer Hand: Seit 2017 besitzt KFK eine eigene, ca. 360 Meter lange Glasfertigung.

 – Frederik Dulay-Winkler
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KFK Mitarbeiter vor der TruLaser Tube 7000.

 – Frederik Dulay-Winkler
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Neue Lösungen: Für ihre speziellen Aufträge muss KFK immer einen Schritt weiterdenken und flexibel agieren.

 – Frederik Dulay-Winkler
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Die Zukunft ist kroatisch – zumindest für Mario Papac. Er ist vom Potenzial der Firma KFK überzeugt.

 – Frederik Dulay-Winkler

Kroatische Produkte, deutsche Qualität

KFK ist perfekt für solche anspruchsvollen Aufgaben gerüstet. Vor eineinhalb Jahren haben die Kroaten mit einer eigenen Glasfertigung begonnen. Eine ca. 360 Meter lange und hochmoderne Glasfertigungs-Straße hebt sie seitdem von der Konkurrenz ab. „Diesen Schritt haben wir uns lange überlegt. Als wir die EU-Fördermittel erhalten haben, fiel uns die Entscheidung um einiges leichter und wir setzten unsere Pläne in die Tat um“, erläutert Mario Papac. Nun können sie intern die komplette Fassade fertigen, inklusive aller Bearbeitungsschritte für Glas. KFK besitzt sogar ein eigenes Prüflabor, um jederzeit hohe Qualität garantieren zu können. „Natürlich werden unsere Fassaden auch von einem externen Prüfinstitut getestet, aber das eigene Prüflabor bringt uns viele Vorteile, zum Beispiel, dass wir mögliche Schwierigkeiten bereits im Voraus erkennen und beheben können“, so Papac.

Trotz technologischem Fortschritt und weitsichtigen Ideen ist KFK ein Unternehmen mit kurzen Entscheidungswegen geblieben. Darin sieht Mario Papac einen enormen Vorteil. Und natürlich in der Perfektion: „Unser Gründer Marko Rašic ist zwar durch und durch Kroate, aber er sagt trotzdem gerne, dass unsere Fassaden deutscher Qualität entsprechen“, sagt Mario Papac mit einem Augenzwinkern. Die Kombination aus deutschen und kroatischen Eigenschaften scheint zu funktionieren. Völkerverständigung kann manchmal ganz einfach sein.

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