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Sabrina Schilling

„Nur in guten Räumen entsteht gute Arbeit“ – warum TRUMPF auf Architektur der Extraklasse setzt

U nternehmerischer Erfolg und gute Industriearchitektur gehen Hand in Hand. Auf dem TRUMPF Campus in Ditzingen fördert ein perfektes Zusammenspiel von Design und Funktion die Kreativität der Belegschaft jeden Tag aufs Neue. Gut geplante und nachhaltige Gebäude mit klarem Fokus aber müssen nicht teuer sein. Selbst dann nicht, wenn sie Preise gewinnen. 

Das Fitnesscenter für TRUMPF Mitarbeiter in Ditzingen thront prominent auf dem Logistikzentrum in 30 Meter Höhe. Von dort aus schweift der Blick auf die Autobahn besonders weit. Auf der stauanfälligen A 81 geht zur Rushhour meist wenig – die Autos stehen, so weit das Auge reicht. Die Sporttreibenden können dann in aller Ruhe eine weitere Trainingseinheit absolvieren, bevor sie sich auf den Heimweg machen. Das Architekturbüro, das für das Firmensportzentrum und nahezu den gesamten TRUMPF Campus in Ditzingen planerisch verantwortlich ist, heißt Barkow Leibinger. Unter Federführung der beiden Gründungspartner Regine Leibinger und Frank Barkow entstanden im Laufe der Jahre Gebäude für Verwaltung und Produktion, für Kunden und Ausbildung sowie eine Kita. Besucher erkennen auf den ersten Blick, wofür TRUMPF steht: An den Fassaden, am Dach, in den Räumen tauchen immer wieder bearbeitete Elemente aus Blech auf.  

Viele der Bauten sind preisgekrönt. Beispielsweise der „Blautopf“ – Betriebskantine und soziale Mitte des Ditzinger Campus, die einige der bedeutendsten nationalen wie internationalen Architekturauszeichnungen erhalten hat. Arbeitsdirektor Oliver Maassen schwärmt gar von der „Elbphilharmonie von Ditzingen“. Dort, wo sich werktags die Belegschaft verpflegt, gibt es auch musikalische Darbietungen, zuletzt etwa bei der Jubiläumsgala zum 100-jährigen Bestehen von TRUMPF.  

Pausen- und Aufenthaltsräume als Markenzeichen

Der langjährige Firmenchef Berthold Leibinger hat es gewusst: „Nur in guten Räumen entsteht gute Arbeit“, zitiert Regine Leibinger ihren Vater. Und Maassen sagt: „Wenn die Mitarbeiter in einer ansprechenden Umgebung arbeiten und wir eine gute Führungskultur haben, sind das perfekte Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein.“ Pausen- und Aufenthaltsräume gehören zum Markenzeichen des international bekannten Architektenbüros. Genauso wie breite Treppen, die zum Sitzen einladen. „Das sind Begegnungsstätten“, so Maassen. Dort treffen sich Produktions-, Entwicklungs- und Verwaltungsmitarbeiter, um über ­private Themen wie Familie und Fußball oder das Geschäft zu reden. Für Maassen sind solche Gespräche „extrem wertvoll und anregend“. Arnim Brüchle, Leiter der Fertigung bei TRUMPF, hält sie gar für elementar. „Ohne soziale Kontakte können wir nicht innovativ sein“, erklärt er.  

Selbst die Kleinsten sind willkommen

Während der Hausmesse INTECH finden besonders viele Gäste den Weg nach Ditzingen. Auch Schulklassen kommen immer wieder und selbst die ganz Kleinen will TRUMPF mit altersgerechten Spielen und Vorführungen frühzeitig an die Technik heranführen.   

„Ein Gast ist der wichtigste Besucher in unserem Land. 
Er ist nicht von uns abhängig. Wir sind von ihm abhängig. 
Er ist keine Störung unserer Arbeit. Er ist Gegenstand dieser.“ 

Die Worte des indischen Vordenkers Mahatma Gandhi hängen in dem Gang, der zur Kantine führt, neben Fotos lachender Inderinnen. Gute Architektur und vielfältige Kunst gehören bei TRUMPF zusammen. Regine Leibinger ist fasziniert von Industriearchitektur und gehört damit eher zu den Ausnahmen ihrer Zunft. Industriebau „riecht ja immer nach Schmieröl“, sagt die Architektin kokett. In ihrem Metier ist der Bau von Museen oder Bibliotheken wesentlich angesehener. Vielleicht liegt das daran, dass es viel Know-how über Technologien und Arbeitsabläufe braucht, um für die Industrie zu bauen. „Wir können nicht planen, wenn wir nicht versuchen zu verstehen, wie Lasertechnik, digitale Vernetzung, Werkzeugmaschinen, künstliche Intelligenz oder EUV funktionieren“, sagt Leibinger über das Geschäft von TRUMPF.  

TRUMPF Ditzingen Customer Center

Kundenzentrum: Eine schöne Industriearchitektur in Kombination mit einer hohen Produktqualität soll die TRUMPF Kunden überzeugen. 

TRUMPF Ditzingen Education Center Auditorium sustainably built

Lichtdurchflutet: Statt Stühlen gibt es in der Aula des neuen Ausbildungszentrums lange Sitzreihen. Zuhörer sollen miteinander ins Gespräch kommen. 

TRUMPF Ditzingen company restaurant with award-winning architectural design

Begegnungsstätte: Der Blautopf ist mehr als nur ein Betriebsrestaurant. 

TRUMPF Ditzingen Entrance

Haupteingang und Empfang: Der Blick zur Decke genügt – Besucher erkennen gleich, dass sich mit TRUMPF Maschinen Bleche lasern lassen.

TRUMPF Ditzingen Sport Studio for employees

Fitnesscenter: Stau oder freie Fahrt auf der Autobahn? Vom Fitnesscenter in Ditzingen aus haben Sportler den perfekten Überblick. 

Gute Industriearchitektur muss nicht teuer sein

Projektbudget und Baukosten stehen natürlich immer im Fokus. Sie setzen die Leitplanken für Regine Leibingers Arbeit. Das Interesse sei groß, münde aber beileibe nicht immer in einem Auftrag. „Viele Unternehmen wollen das Geld nicht ausgeben“ – ­Leibinger sagt das genauso schnörkellos, wie sie ihre Gebäude plant. Und sie betont: „Gute Industriearchitektur muss nicht teuer sein.” Jede flexibel nutzbare Industriehalle rechne sich, schließlich seien Technologien heute sehr schnelllebig.  

Mitunter müssen gute Ideen reifen. Das kennt die Architektin auch von TRUMPF. Sie denkt zum Beispiel an das neue Kundenzentrum, dessen Konzeption und Entwicklung schon vor einigen Jahren zum Thema wurde und nun als „Vertikale Fabrik“ Realität werden soll. Die Gebäudeidee verfolgt einen ungewöhnlichen Ansatz: Da es kaum noch freie Bauplätze am Ditzinger Standort gibt, wollen TRUMPF und das Architekturbüro Barkow Leibinger die Arbeitsprozesse und benötigten Nutzungen übereinanderstapeln.  

Wachstum in alle Dimensionen

Auch die angedachten Werkswohnungen befinden sich noch in der Vorplanung. Dabei wäre das in der Region Stuttgart mit ihrer akuten Wohnungsnot sicher ein dicker Pluspunkt im Kampf um die besten Köpfe. Bereits beschlossen sind dagegen andere Bauprojekte: In den kommenden vier Jahren fließen 380 Millionen Euro in den Firmensitz des Familienunternehmens – in die Lasertechnik, das neue Ausbildungs- und Kompetenzzentrum sowie das Kundenzentrum. Bei all diesen Vorhaben steht selbstverständlich Nachhaltigkeit im Fokus. Regine Leibinger bevorzugt langlebige Gebäude, die 50 bis 100 Jahre stehen. Und sie nutzt gerne Materialien, die in der Region vorkommen. Die von ihr gegründete Stiftung Experimental untersucht den Einsatz alternativer Baumaterialien, die zum Beispiel aus Paludikulturen stammen, einem Verfahren zu Bewirtschaftung nasser Moore. Das architektonische Feilen am Stammsitz Ditzingen und die zielgerichtete Weiterentwicklung des Firmenareals halten bestimmt noch die eine oder die andere Überraschung bereit. 

Erstellt am 19.08.2024
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