Jordan Yost liebt das Entrepreneur-Dasein. „Die Verarbeitung von Metall hat mich mein Leben lang fasziniert. Als ich meine Autovermietung verkauft hatte, machte sich diese Leidenschaft wieder bemerkbar“, erzählt der 40-jährige Gründer. Zwei Jahre nahm er sich Zeit, sondierte die Branche und ihre Arbeitsabläufe, suchte nach Verbesserungsansätzen, analysierte das Geschäftspotenzial. Den Ausschlag gab am Ende der Job Shop eines Freundes in Las Vegas, der Teile für Messestände produziert. Dort konnte Jordan hinter die Kulissen blicken und jede Menge praktische Erfahrung sammeln, bis sein Entschluss feststand: Gemeinsam mit seinem Vater Barry gründete er 2018 Precision Tube Laser (PTL) – einen Dienstleister für die Metallverarbeitung.
Von null auf hundert
Die unternehmerische Strategie war durch und durch innovativ: Vorlaufzeit drei bis fünf Tage, keine Mindestmengen, attraktive Preise. Die Art und Weise, wie Jordan Yost seither das Unternehmen positioniert und zu einer landesweit beachteten Adresse für die Bearbeitung von Blechteilen macht, verdient Anerkennung. „Kleinunternehmen in der produzierenden Industrie fällt es schwer, Job Shops zu finden, die auf ihre Anforderungen eingehen. Unsere Firma unterstützt die Kleinunternehmen im Alltagsgeschäft mit hochwertigen Blechteilen, damit sie sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren können“, erläutert Jordan sein Geschäftsmodell. Um die Vision einer On-demand-Lösung Realität werden zu lassen, brauchte PTL einen hohen Automationsgrad und die beste technische Ausstattung, die am Markt zu bekommen war. In den Produktionshallen an der South Pearl Street in Las Vegas laufen fast ausschließlich mit Werkzeugmaschinen von TRUMPF: TruLaser Tube 5000 fiber, TruLaser 1040 fiber, TruBend 5170 mit ToolMaster. Sie schneiden und biegen Metall für Klimaanlagenhersteller, Messebauer, Automobilzulieferer und viele weitere Anwender.
55.000 Follower auf Instagram
Software von TRUMPF hilft, die Maschinen schnell für unterschiedliche Bauteile einzurichten und die Produktion zuverlässig zu steuern. „Wir lieben Technologie und investieren kontinuierlich in die Digitalisierung unseres Unternehmens“, so Jordan. Im März 2023 kam eine TruLaser Center 7030 dazu – ein „Game-Changer“, wie es bei PTL heißt. „Die Integration der neuen Maschine in unsere Arbeitsabläufe nimmt Zeit in Anspruch“, weiß der Gründer. Aber am Ende verschafft sich der Job Shop damit einen Vorteil gegenüber Mitbewerbern. „Wir können mit einem 25-köpfigen Team künftig automatisiert rund um die Uhr produzieren.“ Precision Tube Laser fokussierte sich von Anfang an auf digitales Marketing, nutzt Instagram und YouTube, um eine starke Community aufzubauen und sich mit ihr auszutauschen. Die Videos und Posts vermitteln Expertenwissen pur. Immer wieder geht es um die optimale Teilegestaltung. Das Design soll toll aussehen, klar. Aber PTL muss in der Lage sein, die Geometrie eins zu eins auf seine Maschinen zu übernehmen. „Im Dialog gehen wir die Konstruktionspläne so lange durch, bis wir das Metall bearbeiten können“, erklärt Jordan. Das stärke das Vertrauen der Kunden, mit Precision Tube Laser den bestmöglichen Partner an der Seite zu haben.
Industrie agiert digitaler
„In der Anfangsphase standen wir mehrfach mit dem Rücken zur Wand. Es gab Höhen und Tiefen, wir mussten die Zähne zusammenbeißen“, so der Gründer. „Aber es ist uns gelungen, eine ertragreiche Nische zu besetzen, Jahr für Jahr besser zu werden und zu wachsen.“ Heute gehen täglich zwischen 200 und 300 Anfragen per E-Mail ein. Daraus entstehen 30 bis 50 Aufträge, das Volumen reicht von Unikaten bis zu Chargen mit mehreren 10.000 Teilen. Der Jahresumsatz liegt stabil in den Millionen. Weniger als fünf Prozent der Aufträge kommen aus der Region Las Vegas. Der Rest geht an Abnehmer aus dem gesamten Land, in alle Bundesstaaten der USA. Vor allem die Nachfrage an der Ostküste wächst rasant. Yost: „Anfang 2023 lag unsere Kundenbasis noch bei rund 1.200 Unternehmen. Inzwischen sind es mehr als 1.500, von denen 95 Prozent immer wieder mit PTL zusammenarbeiten.“ Das zeigt: Die Industrie wandelt sich, agiert technisch aufgeschlossener und digitaler. „Hierzu einen Beitrag zu leisten, ist ein tolles Gefühl.“
Jordan Yost will seinen unternehmerischen Fokus halten und PTL weiter nach vorne bringen. Das Auftragsvolumen würde es rechtfertigen, das Team zu verdoppeln, doch die Personalstruktur soll schlank bleiben. Dank eines steigenden Automationsgrades kann Precision Tube Laser sicher noch eine Schippe drauflegen. Ein Wachstum um des Wachstums willen aber wird es nicht geben. „Wir fühlen uns als große Familie, in der jeder darauf achtet, dass es dem anderen gut geht. So soll es bleiben“, sagt Jordan – und strahlt dabei über das ganze Gesicht.