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EMIT Team
Daniel Kurr

Holz hacken in der Smart Factory

M an muss nicht in Metropolregionen produzieren, um erfolgreich zu sein. Das Unternehmen EMIT Technologies mit Sitz in den weiten Prärien Wyomings gilt als Zukunftstreiber seiner Branche. Eine digitalisierte Produktion und stabile Partnerschaften auch über Tausende Kilometer hinweg machen die Standortnachteile wett, sagt CEO Casey D. Osborn.

Mit Kohleminen, Wintersport und Wildwestromantik lässt sich in Sheridan Geld verdienen. In der kleinen Präriestadt im Norden des US-Bundesstaates Wyoming hielt einst Buffalo Bill Hof, die Rocky Mountains ragen keine 100 Kilometer entfernt in den Himmel. In Sheridan kann man jedoch auch mit Katalysatoren, Kompressionssystemen und Stahlkonstruktionen erfolgreich sein. Mehr noch: „Ich glaube nicht, dass wir dieselbe Unternehmenskultur hätten, wenn wir in einer Metropol- oder Industrieregion angesiedelt wären“, sagt Inhaber und CEO Casey D. Osborn über den Standort des Industrieausrüsters.

Hochs und Tiefs im Kerngeschäft

Ihm ist es wichtig, das Unternehmen trotz seiner Abgelegenheit in zweiter Generation nicht nur weiterzuführen, sondern auch zu diversifizieren. „Unser Kerngeschäft, die Kompressionssysteme für Erdgasanlagen, unterliegt starken Hochs und Tiefs“, erklärt er. „Unsere Vision war deshalb, unsere Fähigkeiten in der Materialbearbeitung und der Produktion auch in anderen Industrien einzusetzen, und zwar sowohl als Produkt- als auch als Auftragshersteller.“

Ein bisschen Marktrecherche

Von TRUMPF hörte Osborn 2009 zum ersten Mal. „Damals brauchten wir neue Werkzeugmaschinen und wollten zudem die Automatisierung vorantreiben und das Materiallager integrieren“, entsinnt sich der CEO. „Wir haben ein bisschen Marktrecherche betrieben, aber TRUMPF stach sofort heraus. Seine Empfänglichkeit für unsere Ideen, die Bandbreite seiner Lösungen und die Bereitschaft, beides auf unser damals noch schlichtes, kleines Unternehmen anzuwenden, war entscheidend. Wie hatten seither nie einen Grund, uns anderweitig umzusehen.“

Ein Eingang für alle: Die neue Smart Factory von EMIT vereint Produktion und Administration. Nur so gibt es beste Ergebnisse, sagt Casey D. Osborn.

Flexibilität: EMIT liegt weitab großer Industrieregionen. Deshalb entwickeln die Mitarbeiter viele Lösungen selbst, um Kundenwünsche zu erfüllen.

Flexibilität: EMIT liegt weitab großer Industrieregionen. Deshalb entwickeln die Mitarbeiter viele Lösungen selbst, um Kundenwünsche zu erfüllen.

Die Smart Factory in Chicago als Inspiration

Entsprechend war TRUMPF mit von der Partie, als es 2017 darum ging, EMIT endgültig zur intelligenten Fabrik zu machen. Osborn zog zwei Standorte in einem gut 10.000 Quadratmeter großen Neubau zusammen, um dort ein vollständig digitales Produktionssystem aufzubauen. Inspirieren ließ sich sein Team unter anderem von der TRUMPF Smart Factory in Chicago; es entschied sich für die Software TruTops Fab, ein Materiallager von STOPA und für einen TruLaser, der sich nahtlos in das integrierte Konzept einfügte.

Die Grenzen der Maschinen ausloten

Auf die Ausstattung ist Osborn sichtlich stolz – sie erlaubt dem Unternehmen, neue Märkte in Angriff zu nehmen. „Ein gutes Werkzeug ist nicht teuer. Es kostet Geld, aber es trägt auch maßgeblich dazu bei, die Mitarbeiter zu Bestleistungen zu motivieren. Es ist quasi eine Verlängerung ihrer Kreativität und Arbeitsmoral.“ Die Maschinen seien entwickelt worden, um das Beste aus ihnen herauszuholen, findet er. „Wir wollen, dass unsere Leute das Selbstvertrauen haben, zu experimentieren und die Grenzen auszuloten.“

Bei Herausforderungen keine Ausrede

Denn Einfallsreichtum ist da draußen im „Wilden Westen“ über­lebenswichtig. „Ein Gutteil unseres Wachstums und unserer Kompetenzen rührt daher, dass wir nicht einfach über die Straße gehen können und den Typen finden, der dies oder jenes kann“, sagt Osborn über den Standort. Wenn EMIT schnell auf Kundenwünsche reagieren wolle, müsse die Truppe die Lösungen meist selbst finden. „We’ll figure it out“ sei deshalb einer der Leitsprüche des Unternehmens. „Es gibt keine Ausreden, wenn jemand dich mit einer Herausforderung konfrontiert – du musst daran glauben, dass du es machen kannst.“ Hier sieht Osborn Parallelen zu TRUMPF: „Ich glaube nicht, dass TRUMPF ein Unternehmen ist, das beim Status quo verharrt. Es geht bewusst kalkulierte Risiken ein und wählt nie den einfachen Weg.“

Ohne Holz kein Feuer

Ein anderes EMIT-Credo lautet „Chop wood“. „Wir machen natürlich nichts mit Holz. Das Konzept dahinter bedeutet vielmehr, das Einfache anzunehmen. Das Wesentliche zum Überleben sind Feuer und Wasser. Wenn du kein Holz schlägst, hast du auch kein Feuer“, erklärt Osborn. Diese Einstellung sollten auch die EMIT-­Mitarbeiter mitbringen – im Job und privat. Nicht immer ist es einfach, sie anzuheuern und dafür zu begeistern, wortwörtlich in die Prärie zu ziehen, gesteht der Chef. „Die Hauptsache ist, ich stelle Leute ein, die Spaß an unserer Gemeinschaft hier haben, an dieser Art Lifestyle.“

EMIT in der Verantwortung

Osborn meint damit die ländliche Gegend, die Berge, aber auch die Menschen. Seine Eltern, die EMIT vor 20 Jahren gegründet haben, widmen sich mittlerweile ganz der Unternehmensstiftung, die sich in Sheridan und Umgebung für frühkindliche Bildung, Senioren und auch Umweltprojekte einsetzt. Hier sieht Osborn EMIT als Teil der Gesellschaft maßgeblich in der Verantwortung: „Es ist ein Unterschied, ob man in einer Gemeinde einfach nur ein Arbeitgeber ist oder ein erfolgreicher Arbeitgeber.“

Produktion und Administration vereint

Zusammenhalt ist also ebenfalls überlebenswichtig – ob in Gesellschaft, Wirtschaft oder im Unternehmen selbst. „Ohne eine gute Beziehung zwischen Verkauf, Entwicklung, Produktion und Lieferkette funktioniert gar nichts“, sagt Osborn. Im Neubau habe man Administration und Produktion vereint, die zuvor örtlich voneinander getrennt waren. Mit Absicht gibt es nur eine Tür – Osborn wollte nicht, dass es hieß: „Hey, hier geht’s zur Produktion und da zum Büro.“ Oder anders ausgedrückt: „Es gibt nichts, das wir in der Konstruktion voranbringen könnten, wenn es nicht der Produktion, der Lieferkette, dem Verkauf und schließlich auch dem Kunden hilft.“

CEO Casey D. Osborn ist es wichtig, das Unternehmen trotz seiner Abgelegenheit in zweiter Generation nicht nur weiterzuführen, sondern auch zu diversifizieren. „Unser Kerngeschäft, die Kompressionssysteme für Erdgasanlagen, unterliegt starken Hochs und Tiefs“, erklärt er.

CEO Casey D. Osborn ist es wichtig, das Unternehmen trotz seiner Abgelegenheit in zweiter Generation nicht nur weiterzuführen, sondern auch zu diversifizieren. „Unser Kerngeschäft, die Kompressionssysteme für Erdgasanlagen, unterliegt starken Hochs und Tiefs“, erklärt er.

TRUMPF war mit von der Partie, als es 2017 darum ging, EMIT endgültig zur intelligenten Fabrik zu machen. Inspirieren ließ sich das Unternehmen unter anderem von der TRUMPF Smart Factory in Chicago.

TRUMPF war mit von der Partie, als es 2017 darum ging, EMIT endgültig zur intelligenten Fabrik zu machen. Inspirieren ließ sich das Unternehmen unter anderem von der TRUMPF Smart Factory in Chicago.

Ein Partner, der sich kümmert

Die Kombination aus Gemeinschaftssinn, Engagement und Mut sei ein wesentlicher Grund, warum die Zusammenarbeit mit TRUMPF so gut klappt, glaubt Osborn. „Ich denke schon, dass wir eine echte Partnerschaft haben.“ TRUMPF sei im Kern ein Familienunternehmen geblieben. Dazu gehöre etwa die Haltung, der Gesellschaft etwas zurückgeben zu wollen. Auch über Qualitätsansprüche müsse gar nicht erst diskutiert werden, weil das Verständnis dasselbe sei. „Man ist einfach nie in Sorge, der Partner würde sich nicht anständig kümmern.“ Besonders habe sich das bei den Planungen für EMITs Weg in die vernetzte Produktion bemerkbar gemacht, sagt Osborn. „Es fiel immer leicht, gemeinsam zu diskutieren und die Voraussetzungen für die Ziele zu entwickeln, die wir anstreben. Diesen Aspekt unserer Partnerschaft habe ich immer besonders genossen.“

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