Ann-Sophie Reinelt hat zwei andere Jobangebote abgesagt, um das TRUMPF Internehmertum zu betreuen. „Die Idee hat mich überzeugt und gereizt“, so die 30-Jährige. Heute, ein Jahr nach Projektstart, ist sie überzeugter denn je – und die gute Seele des Internehmertums. Das TRUMPF Intrapreneur-Programm ermöglicht Mitarbeitern, ihre eigenen Ideen zu Geschäftsmodellen zu entwickeln. „Es geht darum, Mitarbeitern den Raum und die Zeit zu geben, neue Ideen mit Potenzial zu verfolgen und zu validieren. TRUMPF ist es wichtig, dass die Mitarbeiter dabei ganzheitlich, unternehmerisch und über den Tellerrand ihrer eigentlichen Beschäftigung hinaus denken“, erklärt Ann-Sophie Reinelt. Im Oktober 2017 startete die erste Runde. Gerade steht Reinelt in den Startlöchern für die dritte Projektphase, die im Oktober beginnt.
Das Internehmertum steht allen TRUMPF Mitarbeitern offen. Es gibt eine Ausschreibung im Intranet, bei der sich Interessenten mit ihren Ideen bewerben können. Ein interdisziplinäres Gremium wählt die Teams aus, die Teil des Internehmertums werden. „Das sind ungefähr drei bis fünf Teams mit mindestens zwei Teammitgliedern pro Runde. Sie haben dann innerhalb von drei Monaten 30 Tage Zeit, ihr Projekt voranzutreiben“, so Reinelt. Dafür erhalten die Mitarbeiter 50 Prozent ihrer Arbeitszeit und ein Budget, über das sie frei verfügen können: „Das war mir sehr wichtig. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass jeder Projektteilnehmer selbst entscheiden kann, wie er sein Budget investiert. Eine Freigabe brauchen sie nur von den anderen Teammitgliedern. So können die Teilnehmer wie echte Gründer agieren“, sagt Ann-Sophie Reinelt. Ob Fernseher für eine Präsentation, Werkzeug, Marktstudien oder andere Dinge, die ihnen die Arbeit erleichtern. Die Internehmer können kaufen, was sie möchten und brauchen.
Krawatte aus, Kreativität an
Jedes Projekt ist anders, die Rahmenbedingungen der einzelnen Projektzyklen sind jedoch gleich. Ann-Sophie Reinelt erläutert den Ablauf: „Wir starten mit einer Intensivwoche, um den Teilnehmern zu helfen, sich auf das Projekt einzulassen. Schließlich ist das Arbeiten im Internehmertum etwas anderes, als sie es von TRUMPF gewohnt sind. Das Start-up-Gefühl stellt sich oftmals schon damit ein, dass man T-Shirt statt Hemd trägt“, erzählt Reinelt lachend. Vor der Zwischen- und der Endpräsentation finden weitere einwöchige Intensivphasen statt. Ann-Sophie Reinelt: „In den restlichen Wochen sind die Teilnehmer zwei Tage pro Woche mit mir in Ludwigsburg. An diesen Tagen veranstalten wir Coachings und betreuen die Teilnehmer. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, Büroräume im „urbanharbor“ anzumieten, um die nötige Distanz zu den normalen Arbeitsplätzen in Ditzingen zu schaffen.
Die Teilnehmer dürfen die Räume im urbanharbor jederzeit nutzen. Ich sorge dafür, dass sie sich voll und ganz auf ihr Projekt konzentrieren können und schütze sie sozusagen vor bürokratischen Hindernissen.“
Ohne Risiko kein Erfolg
Die aktuellen und bisherigen Projekte sind breit gefächert. Von Digitalisierung über Services bis hin zu Industrie 4.0 ist alles vertreten. Aus der ersten Runde des Internehmertums gab es bereits eine erfolgreiche Ausgründung. Ann-Sophie Reinelt: „Es handelt sich um ein Start-up, das sich mit Quantentechnologie beschäftigt. Die Mitarbeiter sind nun die Geschäftsführer und können ihre Idee so weiterverfolgen. Auch aus der zweiten Runde prüft TRUMPF gerade eine weitere Ausgründung eines Projekts.“ Wie bei jedem Start-up, gibt es auch bei den Internehmertum-Projekten keine Erfolgsgarantie. „Natürlich kann es auch schiefgehen. Aber dieses Risiko gehen wir bewusst ein. Ich finde es schön zu sehen, wie TRUMPF immer mutiger wird. Das inspiriert auch unsere Projektteilnehmer.“