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Was sind amorphe Metalle?

Amorphe Metalle werden auch als metallische Gläser bezeichnet und sind ganz außergewöhnliche Allround-Talente. Denn obwohl sie eine extreme Festigkeit aufweisen, sind sie gleichzeitig hochelastisch. Eigentlich zwei gegensätzliche Eigenschaften, die einzigartige Beschaffenheit metallischer Gläser macht es möglich. Amorphe Metalle haben im Gegensatz zu kristallinen Materialien keine geordnete Gitterstruktur. Das entsteht durch eine hohe Abkühlrate der Schmelze. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich die Teilchen im Metall gleichmäßig anordnen. Das Ergebnis: ein amorpher, also nicht kristalliner Festkörper, in dem die Atome in einem nahezu ungeordneten Zustand verbleiben. (Quelle Video: Heraeus AMLOY)

Welche Vorteile haben metallische Gläser?

Hohe Härte und Festigkeit bei gleichzeitig hoher Elastizität: Aus dieser einzigartigen Kombination ergeben sich unzählige Vorteile bei der Herstellung amorpher Bauteile.

Isotropes Verhalten

Amorphe Bauteile verfügen in alle Raumrichtungen über die gleichen Materialeigenschaften. Dadurch ergeben sich viele Vorteile, so zum Beispiel in der additiven Fertigung, da der Bauraum in Verbindung mit der Ausrichtung des Bauteils optimal ausgenutzt werden kann.
 

Biokompatibilität

3D-gedruckte amorphe Bauteile sind biokompatibel und daher prädestiniert für viele medizintechnische Anwendungen. So lassen sich amorphe Implantate  individuell an den Körperbau des Patienten anpassen.

Elastizität

Amorphe Metalle weisen eine hohe Streckgrenze auf, verbunden mit einer elastischen Dehnung von fast 2%. Dadurch ergeben sich viele Vorteile bei der Fertigung von Implantaten, Sensoren oder Festkörpergelenken, da die Federung erheblich verbessert wird.

Leichtbau

Durch die hohe Festigkeit können Bauteile aus amorphen Metallen dünner, materialsparender und somit leichter gestaltet werden. Besonders wichtig ist dies im Bereich Robotik oder der Medizintechnik, aber auch in der Luft- und Raumfahrt sowie in der E-Mobilität.

Einsatz in sehr kalten Umgebungen

Amorphe Metalle sind tieftemperaturduktil, d.h. sie können ausgezeichnet in Anwendungen mit extrem niedriger Temperatur eingesetzt werden und behalten ihre Eigenschaften. Daher ist diese Materialklasse prädestiniert für die Luft- und Raumfahrtbranche.

Verschleißbeständigkeit

Amorphe Metalle weisen eine sehr hohe Härte und damit einen geringen Abrieb auf, der vergleichbar mit Keramik ist. Diese Eigenschaft ist vor allem für stark beanspruchte Komponenten im Werkzeug- und Formenbau sowie bei Lifestyle-Produkten wie hochwertigen Uhren von hoher Wichtigkeit.

Amorphe Metalle – 3 Fragen zu dem neuen Super-Material

Wie können amorphe Metalle 3D-gedruckt werden?

TRUMPF und Heraeus AMLOY haben gemeinsam ein Verfahren entwickelt, das mit sehr feinem Fokus und extrem kleinem Schmelzvolumen funktioniert. Die Wärme wird schnell abgeführt. So wird die kritische Abkühlzeit von 200 Kelvin pro Sekunde erzielt: Aus dem Pulverbett wächst ein individuell angepasstes und amorph erstarrtes Implantat.

Was bringen amorphe Metalle für Implantate?

Da metallische Gläser über keine Kristallgitter verfügen, verhalten sie sich völlig anders als andere Metalle. Sie sind gleichzeitig extrem fest, hochelastisch und sehr verschleißfest. Somit können auch Implantate aus amorphen Metallen den enormen Strapazen im menschlichen Körper ausgezeichnet standhalten. Hierzu zählen nicht nur Schläge oder Stöße. Der Kieferknochen wird beim Beißen und Kauen regelmäßig dauerbelastet; ein Rippenbogen hält pro Jahr rund acht Millionen Atembewegungen aus.

Warum eignen sich metallische Gläser besonders für den 3D-Druck von Knochen?

Amorphe Legierungen verfügen über ein Elastizitätsmodul nahe dem menschlichen Knochen. Dies ist für den Heilungsprozess und die Belastbarkeit der vormals geschwächten Stelle im Körper von enormem Vorteil. Gleichzeitig sind die Legierungen korrosionsbeständig und zertfiziert biokompatibel.

Amorphe Metalllegierungen – 4 Eigenschaften im Fokus

Heraeus AMLOY hat innovative Legierungen entwickelt, die sich unter anderem für die Herstellung innovativer Implantate hervorragend eignen. Zur Verfügung stehen bereits Zirkonium-basierte Legierungen wie Amloy-ZR01 und Amloy-ZR02. Letzterer ist bereits ein nach ISO 10993-5 und ISO 10993-12 biokompatibel zertifizierter Werkstoff. Darüber hinaus gilt Titan als Material für medizinische Komponenten wie Knochenimplantate oder Herzschrittmacher. Die aktuellen Forschungen an Titanlegierungen zum medizintechnischen Einsatz sind viel versprechend. Ob Titan oder Zirkonium – amorphe Legierungen bestechen durch unterschiedliche Eigenschaften und sind daher für jeweils spezische Anwendungen besonders von Vorteil.

Elastizitätsmodul

Amorphe Metalle verfügen über ein niedriges Elastizitätsmodul (E-Modul 87 GPa bei Amloy-ZR01 und 89 GPa bei Amloy-ZR02). Da dieses sehr vergleichbar mit dem menschlichen Knochen ist, sind die Legierungen sehr gut für medizinische Anwendungen geeignet.

Härte

Metallische Gläser zeichnen sich durch eine sehr hohe Härte bis zu 540 HV bei Amloy-ZR02 aus. Damit geht eine sehr gute Verschleißbeständigkeit einher, die beispielsweise bei der Herstellung hochwertiger Lifestyle-Uhren ihre Stärken ausspielt.

Streckgrenze

Amorphe Metalle besitzen eine sehr hohe Streckgrenze (> 1.300 MPa). Daher sind sie in Kombination mit der geringeren Dichte als Stahl besonders prädestiniert für den Einsatz in Leichtbauanwendungen.

Elastische Dehnbarkeit

Die sehr hohe elastische Dehnbarkeit (> 1,5 %) amorpher Metalle sorgt dafür, dass Bauteile viel Energie im elastischen Bereich aufnehmen und ohne Verformung wieder abgeben. Daher sind diese Legierungen besonders für elastisch beanspruchte Applikationen geeignet.

Welche amorphen Anwendungen gibt es?

Von der Lifestyle-Uhr über die Medizintechnik zum Leichtbau: Amorphe Metalle eröffnen neue Anwendungsmöglichkeiten für eine Vielzahl an Branchen und Industrien. Ein großer Hauptvorteil ergibt sich aus der Kombination von 3D-Druck und metallischen Gläsern. Finden Sie es heraus!

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